Karl-Werner Siebler

Meine ersten Lebensjahre in Börsborn

Ich bin am 22 Juni 1943 in Kaiserslautern in der Handornklinik zur Welt gekommen,  Mein Vater Werner Siebler war da schon mindestens fast drei Jahre im Krieg. Ich bin also während eines Kriegsurlaubs gezeugt worden. Meine Mutter brachte mich allein, dh. ohne den Vater, zur Welt. Da weiterhin Krieg war, nehme ich an, dass meine Mutter  sich die meiste Zeit im relativ sicheren Börsborn aufhielt. Dies war sicherlich auch der Tatsache geschuldigt, dass die Nahrungsmittelversorgung in Börsborn besser war, da das Dorf aus vielen selbstversorgenden Bauernhöfen bestand. Eine Busverbindung nach Börsborn existierte nicht, aber die Glantalbahn fuhr noch.

Mein Vater war kurz vor Kriegsbeginn 1939 als Lehrer nach Börsborn versetzt worden und hat in der Volksschule eine Lehrerdienstwohnnug erhalten. Diese befand sich im ersten Stock über den Schulsälen. Die Lehrer der damaligen Zeit, waren die Kulturträger und mussten mindestens ein Instrument spielen und  Chorleiter sein. Obwohl mein Vater nur kurz im Ort tätig war, hat er schon aktiv einen Chor geleitet. Da meine Mutter ihn in allen Dingen unterstützte, war sie auch Sängerin im Chor und hatte so guten Kontakt zu den Leuten.  Mit einer Sängerin ,Frau Leibrock, war sie schnell befreundet. Diese Freundschaft übertrug sich auf mich und meine Frau Sabine, da wir mit ihrer Tochter Irene Seidel schon seit Jahrzehnten befreundet sind.

Schule – oben Dienstwohnung

An mein Babydasein kann ich mich natürlich nicht mehr erinnern Aber aus den ersten Jahre vor der Schule habe ich noch einige Erinnerungen. So gehörte zum Schulhaus ein schöner Garten mit vielen obsttragenden Sträuchern. Dies war mein Spielgelände , in dem ich mit meiner gleichaltrigen Nachbarin häufig spielte. Auch erinnere ich mich noch an einzelne Fahrten mit dem Zug nach Kaiserslautern zu meinen Großeltern. Dazu mussten wir zu Fuß rund drei Kilometer den Berg hinunter nach Dietschweiler laufen. Ich erinnere mich noch an eine schöne Fahrradtour von Börsborn nach Kaiserslautern mit meinen Eltern.

 

Ich 3-4 Jahren
mit 8

Mein Vater kam erst im Herbst 1948 aus der Kriegsgefangen-schaft nach Hause zurück. Mit fünf Jahren fragte ich meine Mutter, was dieser Fremde bei uns wollte.  Anscheinend hat er sehr bald seine Stelle als Volksschullehrer wieder eingenommen und wurde so im Jahre 1950 zu meinem Lehrer in der ersten Klasse. Damals begann das Schuljahr nicht im Herbst sondern nach Ostern. Das Bild wurde also im Juni 1950 aufgenommen, was man an  dem gut entwickelten Gras erkennen kann. Im Herbst desselben Jahres wurde mein Vater zum Hauptschullehrer in Wolfstein ernannt. Wir zogen also von Börsborn nach Wolfstein um.

Werner Siebler am Wandertag der ersten Klasse Juni 1950

 Elsetraudes Erinnerungen an Börsborn mit Mutti  (Audio)

Meine Schulzeit in der Volksschule Wolfstein
Eingeschult wurde ich im Jahre 1950 also mit fast 7 Jahren. Ich dürfte somit eines der ältesten Kinder in der Klasse gewesen sein. Meine Lehrerin ab Herbst 1950 war ein gewisses Fräulen Hebel, die erste und 2. Klasse unterrichtete. Sie wohnte im Dachgeschoss des Schulgebäudes, in dem im Erdgeschoss zwei und im ersten Stock wieder zwei Klassensäle und Sammlungsraum waren.
An die ersten beiden Klassen erinnere ich mich kaum, bis auf den Handarbeitsunterricht. Auch Jungen mussten stricken, häkeln und Strümpfe stopfen lernen. Mein Topflappen brauchte ewig bis er mit vielen Löchern „fertig“ wurde. Mein erste Klasse Zeugnis war noch mit französischen Noten (1-20), wobei 20 die beste Note war.
Im rechten Klassensaal des Erdgeschosses unterrichtete Herr Matzenbacher die 3. und 4. Klassen. Im ersten Geschoss links Lehrer Hess, die 5.und 6. Klassen und mein Vater im rechten Saal die 7. und 8..
Eines meiner Lieblingsfächer in der 3. und 4. Klasse war die Heimatkunde. Ein Fach, das Geschichte, Biologie und Erdkunde verknüpfte. Leider musste man dafür ein sauber geschriebenes Heft führen. Da meine Schrift (Auszug aus dem Heimatkundeheft) nach damaligen Vorstellung eine Sauklaue war und es noch keinen Tintenkiller gab, musste ich dieses mehrmals neu aufsetzen. Diese Hefte besitze ich noch heute. Daran kann man erkennen, wieviel Arbeit in ihnen steckt.
Am Ende der 4. Klasse wechselten viele Klassenkameraden zum Gymnasium nach Kaiserslautern. Ich durfte erst ein Jahr später, nach der 5. wechseln.
Meine Gymnasialzeit und mein Studium
1955 wurde man erst nach einer Aufnahmeprüfung am Gymnasium zugelassen. Ich erinnere mich noch daran, dass Tante Schlad zu meiner „Freude“ ausgiebig mit mir übte.
Nach bestandener Aufnahmeprüfung war Französisch die erste Fremdsprache, da Rheinland-Pfalz eine französische Besatzungszone war.
Die ganze Schulzeit bis zum Abitur waren meine Leistungen in Deutsch unterdurchschnittlich.  Im November der 7. Klasse erkrankte ich an einer eitrigen Mittelohrentzündung, die sich zu einer Mastoiditis verschlimmerte. Zur Behandlung wurde ich in ein Spezialkrankenhaus nach Ludwigshafen gebracht, wo mich eine Operation rettete.
Nach längerer Krankheit kehrte ich an die Schule zurück. Der Wissensrückstand führte dazu, dass ich im folgenden Schuljahr die KLasse wiederholen musste. Um mich besser kontrollieren zu können, wurde ich ans Progymnasium nach Lauterecken gebracht. Nach der 10. Klasse wechselte ich ans Gymnasium nach Kusel, wo ich 1965 ein mittelprächtiges Abitur ablegte.
An der Uni Saarbrücken begann ich mit dem Studium Geographie und Mathematik. Jedoch merkte ich bald, dass Mathematik sehr schwer war. Deshalb wechselte ich zum Fach Biologie. Im Jahre 1970 schaffte ich die Prüfung fürs Lehramt am Gymnasium.
Mein Interesse an Mädchen und jungen Frauen
Schon in der ersten Klasse viel mir ein Mädchen auf, für die ich wie die Mehrzahl meiner Mitschüler schwärmte.
Mit 20 Jahren begann ich mich für die Nachbarstochter, Sabine Radek 16 J,  zu interessieren. Ich passte auf, wann sie zum Milchholen am Abend ging und begleitete sie und ihre Freundin.  Es dauerte lange bis sie merkte, dass ich ernsthaft an ihr interessiert war.. Ich musste hart kämpfen um  sie zu gewinnen. Am 18. März 1968 heirateten wir, obwohl wir beide noch nicht mit dem Studium fertig waren. Ich bin dankbar, dass wir heute 2020 noch ein glückliches Paar sind und zwei Kinder haben:
Miriam geboren am 21.03.1973 und
Mirko geboren am 01.10.1975
Meine Berufsjahre
1971 begann meine Referendariat in Speyer. Nach einem Jahr verkürzter Ausbildung bekam ich als Studienassessor eine Stelle am Gymnasium in Landstuhl.
Meine Frau Sabine war 1 Jahr zuvor als Lehrerin an die Grundschule in Bruchmühlbach ernannt worden. Dort gab es zu dieser Zeit noch Lehrerdienstwohnungen . Wir wohnten im Zollhof 6 , einem Doppelhaus in dem das Erdgeschoss zwei Dienstwohnungen hatte und im ersten Stock waren zwei Klassensäle.
Ich träumte immer davon in die Ferne zu ziehen und bewarb ich mich als Auslandslehrkraft. So träumte ich irgendwo nur weit genug weg zu kommen. Leider waren die Angebote, die ich erhielt nur in Europa: Europaschule an Lago di Varese,
Deutsche Schule Paris St. Cloud, Militärschule Brunsum und
Lycee Hoche (Deutsch-französisches Gymnasium) Versailles. Dass das Deutsch-Französische Gymnasium in Versailles für mich und meine Familie so einen Erfolg wurde , habe ich nicht ahnen gekonnt. Insgesamt waren wir 14 Jahre in „Versailles“.
34, rue du Côteau à Chaville

Die ersten acht Jahre von September 1977 bis Juli 1985 wohnten wir in Chaville einem Ort zwischen Versailles und Paris an ner NR 10.

 Da unsere Stellen im Landkreis Kaiserslautern nicht mehr zur Verfügung standen  wurden wir  nach Ludwigshafen beordert. Ich ans Geschwister Scholl Gymnasium und Sabine an die Schillerschule in Mundenheim ein Ortsteil von Ludwigshafen. 1993 bekam ich die Chance wieder ans Deutsch-Französische Gymnasium nach Buc/Versailles kommen, was wir gerne annahmen, obwohl Mirko ein Jahr vorm Abitur war und nicht mitkommen wollte. Also blieb Sabine noch 1993/1994 in Deutschland, bevor sie mir folgte. Wir führten ein Jahr lang eine Wochenendehe.

9, Chemin des Reservoirs à Chateaufort
Wir kauften ein Haus in  Chateaufort,  nicht weit von Buc .  Nach 6 Jahren musste ich wieder zurück nach Deutschland, da ich die Regelzeit für einen Auslandsaufenthalt mal wieder überschritten  hatte. Bis zum 64. Lebensjahr war ich Lehrer am Leininger Gymnasium in Grünstadt.